Stahllexikon |
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Ebenheit | Bei Blechen gilt als Abweichung von der E. der größte Abstand zwischen dem Blech und einer ebenen waagrechten Unterlage, auf der es frei ruht. Die E.-Toleranzen sind in den Maßnormen, nach Dicken gestaffelt, festgelegt. DIN EN 10130 (früher DIN 1541) für kaltgewalzte Flacherzeugnisse unterscheidet die E. bei weichen Stählen mit Streckgrenze Re< 280 N/mm2 und Stählen mit höherer Streckgrenze (Re > 280 und < 360 N/mm2); bei letzteren ist eine größere Welligkeit zulässig. Es werden zwei Toleranzklassen (normale und eingeschränkte E.) unterschieden. DIN EN 10029 für warmgewalztes Stahlblech sieht ebenfalls normale und eingeschränkte E. bei gestaffelter Dicke vor. Im Sprachgebrauch normal- und feineben. Unabhängig davon wird die Geradheit (Randwelligkeit) beurteilt. |
EBT (exzentrischer Bodenabstich) |
eine moderne Konstruktion des Bodenabstichs, die beim Elektrolichtbogenofen Einsatz findet. E. bewirkt, daß der Ofen zum Abstich nur noch um wenige Grade gekippt werden muß. Das beinhaltet Vorteile hinsichtlich Ofenvolumen und -kühlung. Das Problem des Schlackemitlaufens wird durch die Art des Abstichs verringert. |
Edelbaustahl | unlegierter Edelstahl, legierter Edelstahl. |
Edelstahl | ist ein Sammelbegriff für diejenigen Stahlsorten, die in einer besonderen Verfahrensweise (Sekundärmetallurgie) erschmolzen wurden, hohen Reinheitsgrad besitzen und gleichmäßig auf die vorgesehene Wärmebehandlung reagieren. Nach der chemischen Zusammensetzung ist zwischen unlegiertem (Stahlgruppennummern 10-18) und legiertem (Stahlgruppennummern 20-89) Edelstahl zu unterscheiden (DIN EN 10 020). Entsprechend ihrem Einsatzzweck unterteilt man in Bau-, Maschinenbau-, Behälter-, Werkzeug-, Schnellarbeits-, Wälzlagerstähle. Oder man charakterisiert sie durch ihre Eigenschaften: chemisch beständige, nichtrostende, hitzebeständige, hochwarmfeste, schweißgeeignete Stähle, Stähle mit besonderen physikalischen oder magnetischen Eigenschaften oder besonderer Streckgrenze. In der Bundesrepublik Deutschland wurden 1995 rund 8,1 Mio. t Edelstahl hergestellt; das ist ein Anteil von 19,4 % der Gesamt-Rohstahlerzeugung dieses Jahrgangs. |
Edelstahl Rostfrei |
1958 wurde die Informationsstelle Edelstahl Rostfrei (ISER) als eine Gemeinschaftsorganisation von Edelstahlherstellern, -verarbeitern, -händlern, Oberflächenveredlern, Legierungsmittelproduzenten und anderen Interessierten gegründet, um firmenneutrale Informationen über diesen komplexen Werkstoffsektor und die zahlreichen Anwendungsgebiete zu vermitteln. Dabei stand frühzeitig das Bedürfnis und die Notwendigkeit zur Debatte, die zahlreichen Norm- und anderen Bezeichnungen neben die individuellen Markennamen der Hersteller unter einem griffigen und prägnanten Sammelnamen zu vereinen, was mit dem Kurzwort "Edelstahl Rostfrei" oder noch kürzer einfach "Rostfrei" geschah. Es wurde dazu ein Markenzeichen eingetragen, das sich viele Edelstahlverarbeiter werbewirksam zunutze machen. - Wissenschaftlich falsch allerdings wird der Begriff oft für die Nichtrostenden Stähle (DIN EN 10088) verwendet. |
Eigenspannungen | sind Spannungen, die im Werkstoff selbst, also ohne eine von außen einwirkende Kraft, generiert werden. Es gibt Eigenspannungen erster, zweiter und dritter Art. Zur ersten Art zählen die Spannungen, die im Anschluß an eine Wärmebehandlung während der Abkühlung oder durch ungleichmäßige Verformung entstehen. Die zweite Art entsteht im Spannungsbereich zwischen ungleich orientierten Körnen und Phasen ungleicher Festigkeit. Von Eigenspannungen dritter Art spricht man, wenn es sich .im Spannungen handelt, die um Gitterfehler herum entstehen. Eigenspannungen verursachen Anisotropie. Eigenspannungen können sich auch infolge von Temperaturunterschieden heim Schweißen um die Naht herum aufbauen. |
Einblasverfahren | Kohleeinblasen |
Einfachhärten | ist ein Spezialfall des Einsatzhärtens (DIN 17022 T3), der nach Aufkohlung in festen Medien angewendet wird oder in den Fällen, in denen besondere Abschreckvorrichtungen (Quetten, Härtedorne) benutzt werden. Ein anderer Anwendungsfall liegt vor, wenn Werkstoffe für eine lokal begrenzte Einsatzhärtung vorbereitet werden müssen: Hier dient das E. nach Zwischenglühen dazu, die aufgekohlte Randschicht vor dem Härten abzuarbeiten. |
Einhärtbarkeit | Eignung eines Werkstoffes zum Einhärten, gekennzeichnet durch die beim Härten unter optimalen Bedingungen erreichbare maximale Einhärtungstiefe. Zu ihrer Ermittlung bedient man sich des Stirnabschreckversuchs nach Jominy. |
Einhärtung | Härtung hinsichtlich des erfaßten Querschnittbereiches eines Werkstücks und den Härteverlauf. |
Einheitsbohrung | Beim ISO-Paßsystem Einheitsbohrung (EB) nach DIN 7154 werden alle Innenpaßmaße mit dem Toleranzfeld H gefertigt. Die Passung, d. h. Spiel oder übermaß, wird durch die entsprechende Lage der Toleranzfelder der Außenpaßmaße (a bis z) erreicht. Das ISO-Paßsystem Einheitsbohrung wird vorwiegend im Allgemeinen Maschinenbau und im Fahrzeugbau verwendet, da Außenpaßmaße besser gefertigt und geprüft werden können als Innenpaßmaße. |
Einheitswelle | Beim ISO-Paßsystem Einheitswelle (EW) nach DIN 7155 erhalten die Außenpaßmaße das Toleranzfeld h. Die Passung wird durch die Lage der Toleranzfelder der Innenpaßmaße (A-Z) erreicht. Das ISO-Paßsystem Einheitswelle wird bei Hebezeugen, Textil- und Landwirtschaftsmaschinen verwendet, da hier oft glatte Wellen eingesetzt werden können. Runder Blankstahl wird nach dem System Einheitswelle gezogen bzw. geschält oder geschliffen. |
Einlagerungs- mischkristall |
Interstitiell |
Einsatzhärten | verleiht Stahlbauteilen eine höhere Härte in der Randschicht und verbessert so die mechanischen Eigenschaften der entsprechend behandelten Werkstücke. Beim E. wird die Randschicht zunächst aufgekohlt. Zusätzlich kann aufgestickt werden, man spricht von Carbonitrieren. Erhöhte Randschicht-Stickstoffgehalte verbessern die Härtbarkeit und verleihen dem gehärteten Werkstoff höhere Anlaßbeständigkeit. Im Anschluß daran erfolgt die Härte erzeugende Wärmebehandlung (Härten). Einsatzhärten ist also ein Randschichthärten mit vorausgegangener Anreicherung der Oberfläche mit Kohlenstoff und/oder Stickstoff. Je nach Anforderung an die Gebrauchseigenschaften kann man anschließend anlassen oder tiefkühlen und anlassen. Aufgekohlt wird in festen, flüssigen oder gasförmigen Kohlungsmitteln bei Temperaturen über AC3 (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm), wobei sich Einhärtungstiefen von 0,3 bis 4 mm ergeben. Das Härten nach dem Aufkohlen kann erfolgen: 1. unmittelbar aus dem Einsatz (Direkthärten), 2. nach Abkühlen auf Temperaturen unterhalb AC1 (Einfachhärten). Dabei liegt die Abschrecktemperatur meist zwischen der beim Kernhärten und der beim Randhärten. 3. zweimalig (Doppelhärten): Das erste Abschrecken erfolgt unmittelbar aus dem Einsatz und mit Kern-Härtetemperatur, das zweite nach Wiedererwärmen auf Rand-Härtetemperatur. |
Einsatzstahl | sind gemäß DIN 17210 alle Baustähle mit relativ niedrigem C-Gehalt. Sie finden Verwendung für solche Bauteile, deren Randschicht einsatzgehärtet, d.h. vor dem Härten aufgekohlt oder carbonitriert wurde. E. weist dementsprechend eine hohe Härte in der Randschicht auf, der Kern bleibt jedoch weich. Komponenten aus diesen Stählen können auch auf andere Art wärmebehandelt werden. Verwendung für Teile, die gleichzeitig hohem Verschleiß und großen Stoßbelastungen ausgesetzt sind (z. B. Zahnräder). |
Einschluß | Während der Erstarrung des flüssigen Stahls können nichtmetallische Teilchen, wie z.B. Schlackenreste, feuerfeste Partikel, Desoxidationsprodukte etc., eingeschlossen und am Aufsteigen gehindert werden. überwiegend handelt es sich dabei um Oxide oder Sulfide. Einschlüsse können seigern (Seigerung), sind also ungleichmäßig im Stahl verteilt. Bei der Umformung werden sie zu Zeilen (Zeilengefüge) gestreckt und verursachen Festigkeitsunterschiede längs und quer zur Walzrichtung (Anisotropie). Einschlüsse in der Werkstückoberfläche stören die Oberflächenveredlung. |
Einschnürung | Brucheinschnürung |
Einschweißbogen | Rohrbogen |
Einstechdrehen | Als Einstechdrehen bezeichnet man das Herstellen einer schmalen Nut an runden Drehteilen. Im Gegensatz zum Abstechen wird das Werkstück nicht von einer Stange getrennt. |
Einwalzungen | In die Oberfläche eingedrückte, nichtmetallische Stoffe wie Zunder, Schmutz, Beiz- und Emulsionsrückstände oder Metallteile fremder Herkunft. |
Eisen | Chemisches Element, Zeichen: Fe, Dichte 7,85 g/cm3 (Schwermetall). Als Metall weicher und zäher als Stahl. Es leitet Strom und Wärme besser und ist korrosionsbeständiger. Chemisch reines Fe kommt in der Natur nur als Meteoreisen vor, sonst nur in Verbindung mit anderen Elementen, vor allem als Oxid und Carbonat. Technisch reines Fe wird nur für besondere Aufgaben verwendet. Roheisen und Gußeisen sind nach Euronorm 20 Eisenlegierungen mit einem C-Gehalt von mehr als 2,0 % C. |
Eisenbahnoberbau | Auf dem Unterbau (z.B. Schotterbett) liegende Gleisanlage für Eisenbahn, Feldbahn, Straßenbahn, Kranbahn usw. Für den E. werden Gleisoberbauerzeugnisse benötigt. |
Eisenbegleiter | Die Eisenwerkstoffe enthalten außer dem Grundstoff Eisen, der die Hauptmasse bildet, und unabhängig von absichtlichen Legierungszusätzen immer noch andere Elemente (C, Mn, Si, P, S, N, 0, H). Diese stammen entweder aus dem Erz oder aus dem Hochofenkoks, teils kommen sie im Stahlwerk oder in der Gießerei in die Schmelze. Sie beeinflussen die Eigenart der einzelnen Stahlsorten und wirken teils günstig, teils ungünstig auf die Werkstoffeigenschaften. |
Eisencarbid | Chemische Verbindung aus Eisen und Kohlenstoff im Verhältnis 3:1 (Fe3C) Die metallographische Bezeichnung dieses Gefügebestandteils mit einem Massenanteil von 6,7 % C lautet Zementit. Mit steigendem Kohlenstoff nimmt auch der Anteil des Eisencarbids im Gefüge zu. Folglich werden Härte und Festigkeit eines Stahles erhöht, während die Umformbarkeit abnimmt. Von zusätzlichem Einfluß ist die Verteilung von E. im Gefüge. |
Eisenerz | In der Natur vorkommende Eisenverbindung, die sich zur Verhüttung eignet. Im E. ist das metallische Eisen in der Hauptsache an Sauerstoff gebunden, liegt also als Oxid vor. Sein Gebrauchswert wird aber nicht nur durch den theoretischen Fe-Gehalt bestimmt (der sich aus der Stöchiometrie der Verbindung ergibt), sondern auch durch die begleitende Gangart (= taubes Gestein) und die Reduzierbarkeit. Die wertvollsten Eisenerze sind Magnetit (Magneteisenstein) und Hämatit (Roteisenstein) mit Fe-Gehalten über 70%. Arme Erze mit weniger als 40 % Fe werden meist schon am Fundort aufbereitet und zu Konzentrat angereichert. Die größten Eisenerzproduzenten der westlichen Welt sind Australien, die USA und Brasilien. Die Farbe des Eisenerzes schwankt zwischen rötlichen, gelblichen und bräunlichen Tönen sowie metallischem Schwarz. Die Reduktion des E. zu Roheisen kann im Hochofen oder in einer Anlage der Direktreduktion erfolgen. |
Eisenherstellung | Der erste Schritt der Stahlerzeugung ist die Eisenherstellung. Ob klassisch im Hochofen oder nach den Verfahren der Direktreduktion -zunächst muß das von Natur aus oxidische Eisenerz reduziert werden. Erst nach Abtrennung des Sauerstoffs kann das Eisen - als flüssiges Roheisen bzw. Eisenschwamm oder DRI -zu Stahl weiterbehandelt werden. |
Eisenhütten- wesen |
"Eisenhütte" ist die historische Bezeichnung einer Hochofenanlage. Zu einem "gemischten" oder "integrierten" Hüttenwerk gehören heute ebenso Stahlwerk, Walzwerk und weitere Verarbeitungsbetriebe. Der Begriff Eisenhüttenwesen ist daher nicht mehr zeitgemäß. Die moderne Stahlerzeugung ruht auf den drei Säulen Metallurgie, Umformtechnik und Werkstoffkunde. Ohne Kenntnis der Zusammenhänge zwischen Erschmelzungsart, Legierungszusammensetzung, Formgebung etc. und Produkteigenschaften könnte die Eisen- und Stahlerzeugung nicht mehr bestehen. Hinzu kommen moderne Verfahrens-, Steuerungs- und Umwelttechniken. Ein ständiger interdisziplinärer Wissenstransfer über all diese Gebiete findet im Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) statt. |
Eisen- Kohlenstoff- Diagramm |
Das E. ist ein Zweistoffsystem aus den beiden Elementen Eisen und Kohlenstoff. Es gibt die verschiedenen Phasen an, die in bestimmten Temperaturbereichen - je nach Massengehalt der beiden Legierungspartner - existieren. Eine Besonderheit des Eisen-Kohlenstoff-Diagramms liegt darin, daß es sich um ein Doppelschaubild handelt: Einerseits liegt Kohlenstoff im stabilen Fe-C-System als Graphit vor. Demgegenüber ist er im metastabilen System Fe-Fe3C als Eisencarbid (Zementit) vorhanden. Für die Stahlerzeugung ist das metastabile System von Bedeutung. Wie sind die zahlreichen Informationen, die dieses Schaubild enthält, zu lesen? Man nehme zum Beispiel eine Schmelze mit einer Temperatur von 1.540°C und einem Kohlenstoffgehalt von 0,83 % C. Dieser Punkt liegt im Bereich der homogenen Schmelze. Von hier ausgehend denkt man sich eine Hilfslinie, die parallel zur Temperaturachse verläuft und die x-Achse schneidet. Würde man die Schmelze abkühlen - also entlang dieser Hilfslinie nach unten fahren, so trifft man kurz unterhalb von 1.500°C auf die Liquiduslinie (Schmelzlinie, verbindet die Punkte A-C-D). Sobald die Liquidustemperatur unterschritten wird, beginnt die Ausscheidung von Gamma-(g-) Mischkristallen. Man durchläuft bei weiterer Abkühlung einen teilerstarrten Bereich, in dem Schmelze und Austenit nebeneinander vorliegen. Dieses sogenannte Zweiphasengebiet wird durch die Soliduslinie (Erstarrungslinie, verbindet die Punkte A-E-C-F) begrenzt. Unterhalb der Erstarrungstemperatur für die ausgewählte Legierung mit 0,83 % C ist die Schmelze vollständig zu kfz Austenit erstarrt. Der Existenzbereich dieses Mischkristalls reicht bis zu einer Temperatur von 72°C hinunter. Am Punkt S bilden sich aus dem Austenit zwei Phasen: Zum einen klappt das Austenitgitter in den krz Ferrit Alpha-Mischkristall um, zum anderen bildet sich das Eisencarbid Fe3C (Zementit). Diese beiden Phasen bilden ein gleichmäßiges Gefüge namens Perlit, das bis Raumtemperatur existent bleibt. Der Umwandlungspunkt S, bei dem aus einer Phase zwei Phasen entstehen, heißt Eutektoid (Eutektikum). Legierungen mit kleineren Kohlenstoffgehalten (schneiden beim Abkühlen aus dem Austenitgebiet die G-0-S-Linie links vom Punkt S) nennt man untereutektoidisch. Bei diesen Werkstoffen setzt sich das Gefüge aus Ferrit und Perlit zusammen, jedoch ist nicht das ganze Gefüge mit Zementitlamellen durchsetzt. übereutektoidische Stähle enthalten mehr als 0,83 % C (schneiden beim Abkühlen aus dem Austenitgebiet die S-E-Linie rechts vom Punkt S).Ihr Gefüge ist gleichmäßig mit Fe3C-Lamellen durchsetzt. Neben Perlit enthält es aber auch sekundären Zementit. Stahl enthält aber neben Kohlenstoff oft Legierungselemente, die die Grenzlinien des Austenitgebietes verschieben (Austenitbildner, Ferritbildner). Je nach ihrem Gehalt verändern sie somit auch das Gefüge und die Eigenschaften der betreffenden Legierung. Ein weiterer wichtiger Einflußpunkt ist die Geschwindigkeit, mit der die Abkühlung erfolgt. Die physikalischen Vorgänge, die beim übergang von einer Phase in die andere ablaufen, benötigen Zeit. So kann man durch schnelle Abkühlung bestimmte Umwandlungsvorgänge gezielt verhindern; man "friert" einen Zustand, der bei höheren Temperaturen vorliegt, ein, so daß er auch bei Raumtemperatur erhalten bleibt. Dies spielt eine große Rolle für alle Wärmebehandlungen, Härten und Glühen und Vergüten. Den Einfluß des Zeitfaktors machen die ZTU-Schaubilder deutlich. Weitere charakteristische Punkte im Eisen-Kohlenstoff-Diagramm sind im Bild eingezeichnet. Die Curie-Temperatur (Punkt M bzw. 0 für 0,5 % C) begrenzt den Ferromagnetismus (im Schrifttum wird sie mal mit 768, mal mit 769°C angegeben). Bei 911°C findet der Wechsel zwischen kfz- und krz-Gitter bei Reineisen statt (Punkt G). Punkt C bezeichnet das Eutektikum. |
Eisenlegierungen | Alle Legierungen aus Eisen und einem anderen Legierungspartner. Sie enthalten auch im unlegierten Zustand neben Kohlenstoff gewisse Anteile an Eisenbegleitern. Erst durch diese Zusammensetzung erhalten sie ihre besondere Eigenart. E. oder Ferrolegierungen kommen auch im Hütten- und Gießereibetrieb als Legierungszusätze zum Einsatz. |
Eisenportland- zement |
Gemisch aus schnell abgekühlter Hochofenschlacke in Massengehalten von 30% und Portlandzementklinker in Massengehalten von 70%. Letzterer besteht in der Hauptsache aus Calciumsilikaten. In der Zusammensetzung nicht identisch mit Hochofenzement. |
Eisenpulver | wird auf verschiedene Weise gewonnen. Bisher wurden die größten Mengen nach dem RZ-Verfahren erzeugt. Dabei zerstäubt man flüssiges Roheisen (R) mit Preßluft, wobei eine Pulvermischung aus Zunder (Z) und Roheisenresten entsteht. Ein nachfolgendes Glühen wandelt das Gemisch in Weicheisen um. Neuerdings wird auch das Verdüsen einer Stahlschmelze mit Preßwasser angewendet. Dieses "W-Pulver" hat einen einfacheren Werdegang bei gleich guten Eigenschaften. E. wird verwendet zur Fertigung von Sinterpreßteilen, als Beimischung zum Sauerstoff beim Pulverbrennschneiden (Brennschneiden) und als Zusatz zur Umhüllung der Hochleistungsschweißelektroden. |
Eisenschaffende Industrie |
Sammelbegriff für die Erzeugerwerke von Roheisen, Rohstahl und Walzstahl. Stahlrohre werden teils von Werken der eisenschaffenden Industrie, teils von Spezialunternehmen hergestellt. |
Eisenschwamm | Festes Produkt der Direktreduktion. Die Reduktion des Erzes im festen Zustand ergibt ein schwammartiges Produkt mit großem Porenvolumen, das noch geringe Anteile von Sauerstoff und Schlacke enthält. E. wird im Elektrolichtbogenofen weiterverarbeitet oder auch in der Pulvermetallurgie verwendet. |
Eisenwaren | Sammelbegriff für Artikel aus Eisen und Stahl entsprechend dem Sortiment des Eisen- und Metallwarengroßhandels der heute im Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH) organisiert ist. Dazu gehören z.B. Schrauben, Niete, Kleineisenwaren, Garten- und Ackergeräte, Hand- und Maschinenwerkzeuge, Haus- und Küchengeräte, öfen, Herde, Kühlschrank;, Waschmaschinen usw. |
Eisenwerkstoffe | heißen alle Metallegierungen, deren Massengehalt an Eisen größer ist als (er jedes anderen Elementes. |
Elastische Formänderung |
nennt man diejenige Verformung, die bei Entlastung vollständig verschwindet. Den Gegensatz hierzu bildet die plastische Formänderung. |
Elastizitäts- grenze |
nennt man die Spannung, die ein Werkstoff ohne bleibende Formänderung erträgt. Als Berechnungsgrundlage wird die Streckgrenze (Re) bzw. die technische Dehngrenze (Rp0,2) eingesetzt. |
Elastizitätsmodul | (gedachte) Spannung, die eine elastische Dehnung von 100 % erzeugen würde. Werkstoffe mit hohem E. zeigen einen großen Formänderungswiderstand. Der E-Modul für Stahl beträgt im Mittel 216.000 N/mm2. Der E-Modul verknüpft als Proportionalitätsfaktor die Spannung mit der Dehnung im Hooke'schen Gesetz. |
ELC-Stahl | (Abk. für extra low carbon) Bezeichnung für Stähle mit besonders niedrigem Kohlenstoffgehalt. Hierzu zählt z. B. X2CrNil8-9 mit einem Massengehalt von nur £ 0,030 C. ELC-Sorten zeichnen sich durch gute Umformbarkeit aus. Sie finden daher Anwendung für Schrauben, Bolzen, Muttern, Nieten. |
Elektrisch geschweißte Rohre |
Rohrherstellung |
Elektrobleche | Mit Silizium (Si) legierte kaltgewalzte Feinbleche in Dicken von etwa 0,20 bis 0,65 mm mit besonderen magnetischen Eigenschaften nach DIN 46400. E. zeichnen sich durch hohe Magnetisierbarkeit im magnetischen Wechselfeld mit geringsten Wattverlusten aus, d.h., sie sind für Energieeinsparung mitverantwortlich. Verwendung in Transformatoren, elektrischen Maschinen und Geräten. Magnetische Stahlwerkstoffe. DIN 46400 unterscheidet: Teil l: Elektroblech und -band, kaltgewalzt, nichtkornorientiert, schlußgeglüht; Teil 2: E. wie l., jedoch nicht schlußgeglüht; Teil 3: Elektroblech und -band, kornorientiert. |
Elektrochemisches Abtragen |
Beim elektrochemischen Abtragen werden metallische Werkstoffe unter Einwirkung eines elektrischen Stromes und einer Elektrolytlösung (elektrisch leitende Flüssigkeit) anodisch aufgelöst. In der Praxis wird ein kathodisch gepoltes Formwerkzeug mit konstanter Vorschubgeschwindigkeit in ein anodisch gepoltes Werkstück eingesenkt. (Elysieren) |
Elektroden | 1. In Elektrostahlöfen: Die stromführenden Kohlestäbe, die in den Herdraum tauchen und von deren Enden die Lichtbögen brennen. Ausführung als Kohle-E. oder Graphit-E. 2. Für die Lichtbogenschweißung: Die abschmelzenden Schweißelektroden sind stab-, draht- oder bandförmige Leiter. Sie leiten den Strom zum Lichtbogen, schmelzen dabei ab und liefern den Zusatzwerkstoff für die Schweißnaht. Verwendet werden verschiedene Elektrodenarten: umhüllte Stabelektroden, Fülldrahtelektroden und nicht umhüllte Stabelektroden. Die Stabelektroden sind genormt nach DIN 1913. 3. Bei der Widerstandsschweißung bilden die Stempel, Rollen oder Klemmen für die Stromzuführung und Druckgebung die E. |
Elektroden- kerndraht |
Schweißelektroden sind stromführende, abschmelzende Zusatzwerkstoffe. Für das kontinuierliche Schweißen sind es blanke Drähte (die bei der Netzmantelelektrode zusätzlich mit Dünndraht umwickelt werden), beim Handschweißen sind es umhüllte Einzelstäbe. In der Umhüllung oder Umwicklung bildet die Elektrode den "Kern", wobei dann wieder zwischen Kerndraht und Kernstab zu unterscheiden ist (fälschlich werden beide als "Kerndrähte" bezeichnet). Der Elektroden-Nenndurchmesser richtet sich nach dem "Kern". |
Elektrodentragarm | Halterung für Elektroden am Elektrolichtbogenofen. Heute kommen nur noch stromführende Tragarme zum Einsatz. Kupferplattierte Ausführungen sind längst Stand der Technik. Daneben gibt es Elektrodentragarme aus Aluminium. Ihr Hauptvorteil liegt in der Gewichtseinsparung, die aus der wesentlich geringeren Kühlwassermenge in den gezogenen Aluminiumprofilen resultiert. |
Elektroerosion | Unter dem Begriff Elektroerosion werden alle Vorgänge zusammengefaßt, die durch einen Materialabtrag gekennzeichnet sind, wenn unter einer nicht elektrisch leitenden Flüssigkeit (Dielektrikum) elektrische Entladungen zwischen zwei Elektroden stattfinden. Mit der Elektroerosion (auch Funkenerosion genannt) können alle Werkstoffe, sofern sie elektrisch leitend sind, bearbeitet werden. Die Härte des Werkstoffes spielt dabei keine Rolle. Zu unterscheiden sind dabei das elektroerosive Senken (Formenbau, Schmiedegesenke usw.) und die Drahterosion. |
Elektrolicht- bogenofen |
Es handelt sich um ein flachzylindrisches oder ovales Gefäß zum Einschmelzen von Schrott bzw. DRI, das heute zunehmend als reines Einschmelzaggregat zum Einsatz kommt. Man befüllt den E. von oben bei ausgeschwenktem Deckel und läßt die Charge mit den Lichtbogen der Kohleelektroden, die durch den Deckel in den Ofen ragen, aufschmelzen. Die Elektroden werden dem Abbrand entsprechend nachgestellt und durch Nippeln angestückt. Moderne Varianten arbeiten mit stromführenden Elektrodentragarmen. Auch Bauarten mit schräg in den Ofen ragenden Seitenelektroden oder mit Bodenelektroden sind inzwischen verfügbar. Die Entleerung erfolgt - je nach Ofentyp - über eine Abstichrinne oder einen exzentrischen Bodenabstich. Die hohen Schmelzleistungen von Hochleistungsöfen (UHP - ultra high power) werden durch zusätzliche Erdgas-Sauerstoff-Brenner erzielt. Moderne Lichtbogenofenverfahren integrieren Schrottvorwärmung und Nachverbrennung, profitieren von der Einblastechnik. Neben den konventionellen Wechselstromlichtbogenöfen gewinnen Gleichstromlichtbogenöfen zunehmend an Bedeutung. Neuentwickelte Doppelgefäßöfen sind sowohl in AC- (Wechselstrom) als auch in DC-Version (Gleichstrom) verfügbar. Doppelschachtöfen verleihen der konventionellen Drehstromvariante neuen Aufschwung. Die Kombination Elektrolichtbogenofen + Sekundärmetallurgie macht der konventionellen Hochofen-Konverter-Route zunehmend Konkurrenz. Mit nachgeschalteten Anlagen zum endabmessungsnahen Gießen ergeben sich neue Formen eines Kompakthüttenwerks. |
Elektropolieren / Elektrolytisches Polieren (auch Glänzen) |
Anodische Behandlung zum Glätten der Stahloberfläche in bestimmten Säurebädern (Elektrolyten), z.B. Phosphor-Schwefelsäure-Gemisch. Das Verfahren ist verhältnismäßig billig, vor allem auch gut bei komplizierten Teilen anwendbar. Es eignet sich sowohl für die Endbearbeitung als auch für die Vorbehandlung zur Oberflächenveredlung (z.B. Verchromen). Verfahrensprinzip ist das gleiche wie beim Elysieren. |
Elektrolytisch verzinkte Flacherzeugnisse |
Im Unterschied zum Feuerverzinken wird auf diesen Flacherzeugnissen eine Zinkschicht unter dem Einfluß eines elektrischen Feldes aus der wäßrigen Lösung eines Zinksalzes (auf eine entsprechend vorbereitete Oberfläche) abgeschieden. Die Zinkschicht ist von mattem Aussehen, festhaftend und darf nach dem Falten keine Abblätterungen aufweisen. Die Verzinkung kann ein- oder beidseitig erfolgen, wobei die Zinkauflage je Seite unterschiedlich dick sein kann (Differenzverzinkung). Die Zinkschichtdicke beträgt nur etwa 10 % der feuerverzinkten; sie wird in mm gemessen, wobei es international üblich ist, bei der Benennung den zehnfachen Wert der Nennzinkauflage (z.B. ZE 25/25 = 2,5 mm je Seite) anzugeben. Sie gibt einen hervorragenden Haftgrund für die in aller Regel vorgesehene spätere Lackierung oder Bandbeschichtung (Coil-coating). Normen: DIN EN 10152 - Elektrolytisch verzinkte kaltgewalzte Flacherzeugnisse aus Stahl. (früher DIN 17163), darin sechs Sorten weicher, unlegierter Qualitätsstähle: DIN EN 10152 DIN EN 10152*) DIN 17163*) (Ausg.12.93) (Entwurf 02.92) (Ausg. 03.88) DC01+ZE FE P01 ZE St 12 ZE DC03+ZE FE P03 ZE RRSt 13 ZE DC04+ZE FE P04 ZE St 14 ZE DC05+ZE FE P05 ZE DC06+ZE FE P06 ZE *)Wegen der kurzzeitigen änderungen zum leichteren Verständnis mit angegeben Ferner kommen Blech und Band nach DIN 1623 (Allgemeine Baustähle) in Betracht, ebenso noch nicht genormte Erzeugnisse nach SEW 093 und SEW 094 aus mikrolegierten Stählen mit höherer Streckgrenze bzw. phosphorlegierten Stählen mit zusätzlicher Verfestigung nach Wärmeeinwirkung (Bake-hardening-Stahl). Maßnorm: DIN EN 10131. Zinkauflagen: einseitig 2,5 - 5 - 7,5 oder 10 mm; zweiseitig je Seite die gleichen Dicken; bei unterschiedlicher Auflage 5/2,5 - 7,5/2,5 oder 7,5/5 mm. Die Auflagendicke richtet sich nach den Anforderungen an den Korrosionsschutz. Zwei Oberflächenarten: A (alte Bez. 03) = Kleine Fehler in leichter Ausbildung, welche die Eignung zum Umformen und die Haftung von Oberflächenüberzügen nicht beeinträchtigen, sind zulässig. B (alte Bez. 05) = Die bessere Seite muß so fehlerfrei sein, daß das einheitliche Aussehen einer Qualitätslackierung nicht beeinträchtigt wird. Vier unterschiedliche Oberflächenbehandlungen der Zinkschicht bzw. auch Kombinationen von zwei oder drei Versionen sollen die Gefahr einer Oxidation oder Weißrostbildung mindern und die Haftung späterer Oberflächenüberzüge verbessern. Unbehandelte Ausführung nur auf ausdrücklichen Wunsch und Verantwortung des Bestellers. Verarbeitung: Weil das Verfahren bei Raumtemperatur abläuft, findet keine Gefügebeeinflussung und keine Legierungsbildung (Hartzink) statt, so daß die Umformbarkeit wie bei normalem kaltgewalzten Blech bzw. Band möglich ist. Offene Schnittkanten und Beschädigungen des Zinküberzugs erhalten durch das physikalisch unedlere Zink kathodischen Fernschutz (bis zu 1,5 mm Dicke). Schweißen ist unter Beachtung notwendiger Anpassungen möglich. Verwendung: Haushalts- und Elektrogeräte, im Bauwesen für Trennwände, Akustikdecken, Türen, Fensterprofile, im Automobilbau für Karosserien oder Einzelteile, Aufbauten. Abmessungen: Dicke 0,40 bis £ 3,0 mm Band (Rollen) 600 bis 1.950 mm Breite Blech (Tafeln) 600 bis 1.950 mm Breite, bis 5.000 mm Länge Spaltband 30 bis £ 600 mm Breite |
Elektrolyt- Weißblech |
Weißblech, Feinstblech |
Elektromagnetisches Rühren |
ist eine betriebliche Maßnahme zur Minimierung von Seigerungen im Strangguß. Die Schmelze wird während der Erstarrung durch die elektromagnetischen Kräfte in Bewegung gehalten. Dadurch wird die Ausbildung von Dendriten und als Folge davon die Bildung von Brücken und Taschen im Strang verringert. Die Zone globulitischer Erstarrung wird durch elektromagnetisches Rühren vergrößert. |
Elektronenmikroskop | Instrument zum Sichtbarmachen von Gefügen unter Verwendung von Elektronenstrahlen. Beim Rasterelektronenmikroskop (REM) wird die Oberfläche des Objektes zeilenweise abgetastet, "gerastert". Gefügeaufnahmen, die unter dem REM produziert wurden, zeigen einen räumlichen Charakter. Das Transmissionselektronenmikroskop (TEM) durchstrahlt eine extrem dünne Probe. Während mit Lichtmikroskopen Vergrößerungen vom 50 bis 2.000fachen erreicht werden können, lassen sich mit dem E. bis zu 500.000fache Vergrößerungen erzielen. |
Elektronen- strahlschmelzen |
Verfahren zum Umschmelzen unter Hochvakuum, ähnlich dem Elektroschlacke-Umschmelzverfahren (ESU). Der Elektronenstrahl liefert die erforderliche Schmelzwärme. Die so hergestellten Metalle und Legierungen besitzen die gleichen hervorragenden Eigenschaften wie die im ESU-Verfahren erzeugten. |
Elektroschlacke- schweißen |
Das Elektroschlackeschweißen ist ein Schmelzschweißverfahren mit sehr hoher Abschmelzleistung und wird dort eingesetzt, wo große Mengen Schweißgut erforderlich sind, also z.B. beim Verbindungsschweißen besonders dicker Querschnitte. Wirtschaftlich ist es für Stumpfnähte ab etwa 20 mm Dicke, nach oben ist praktisch keine Grenze gesetzt. Das E. wird sowohl bei unlegierten als auch bei niedrig legierten Stählen eingesetzt. Man erreicht mit diesem Verfahren Einsparungen an Schweißzeit. Die Schweißfuge wird zwischen den senkrecht stehenden Werkstückrändern durch zwei wassergekühlte Gleitbacken so abgeschlossen, daß sich dort ein Schmelzbad aus flüssiger Schlacke halten kann. In dieses Bad tauchen die stromführenden Zusatzdrähte oder -bänder ein, die das Bad aufheizen und dabei abschmelzen. Die Gleitschuhe wandern mit der wachsenden Naht aufwärts. |
Elektroofen | Bei der Stahlerzeugung (Stahlherstellungsverfahren) und in der Gießerei (Elektrolichtbogen- und Induktionsöfen) sowie bei der Wärmebehandlung von Eisenwerkstoffen (Glüh-, Temper-, Härte- und Anlaßöfen) verwendete Anlagen. Lichtbogenöfen erzeugen die Wärme mit der Strahlung des Lichtbogens, Induktionsöfen durch Erzeugen von Wirbelströmen im Einsatzgut. Glühkammern erwärmt man mit Heizleitern, Salzbäder auch im direkten Stromdurchgang. |
Elektroschlacke- Umschmelzverfahren |
Abk. ESU. Metallurgisches Verfahren zur Erzeugung von Stahl hoher Reinheit, gerichtet erstarrtem und somit fehlerfreiem Gefüge. Hierzu wird ein fester Stahlblock in ein Schlackenbad getaucht. Der Block fungiert als stromführende Elektrode, schmilzt ab, wird beim Durchgang durch die Schlacke gereinigt und erstarrt unter der Schlacke. Derart hergestellte Stähle weisen verbesserte technologische Eigenschaften auf. |
Elektrostahl | Im Lichtbogenofen oder (bei kleinen Mengen) im Induktionsofen erschmolzener Stahl. Die Arbeitsweise der Elektrostahlöfen erlaubt die Herstellung chemisch beständiger Sorten, von Schnellarbeitsstählen, Sonderstählen für Maschinenbau, Flug- sowie Kerntechnik und von Magnetwerkstoffen. Den mengenmäßig größten Anteil stellen jedoch niedrig legierte Sorten; aber selbst Grundstähle lassen sich in Hochleistungslichtbogenöfen noch wirtschaftlich erschmelzen. |
Elektrostatisches Beschichten |
Beim elektrostatischen Aufbringen von Kunststoffpulver wird das elektrisch aufgeladene Medium mit manuell betätigten, in der Regel aber automatischen Beschichtungspistolen versprüht. Es schlägt sich auf den geerdeten Werkstücken nieder. Unter anschließender Erwärmung schmilzt das Kunststoffpulver zu einem homogenen Film von hoher Schlagfestigkeit. Das E. unterscheidet sich vom Wirbelsintern dadurch, daß das Werkstück hier erst nach dem Beschichten erwärmt wird. Großflächige Teile - z.B. für den Karosseriebau - werden elektrostatisch beschichtet. |
Element | nennt man einen Grundstoff, der sich chemisch nicht mehr weiter zerlegen läßt. Elemente bestehen aus gleichen Bausteinen, weisen aber Unterschiede in Zahl und Ladung des Atomkerns und der Elektronenhülle auf. Ihre chemischen Eigenschaften werden durch die Elektronenhülle bestimmt. Man unterteilt in Metalle und Nichtmetalle. |
Elinvar | heißen ferromagnetische oder antiferromagnetische Invarlegierungen, deren Elastizitätsmodul weitgehend temperaturunabhängig ist. |
Eloverzinkte Bleche | Kurzwort im Sprachgebrauch für Elektrolytisch verzinkte Flacherzeugnisse |
Elysieren | Elektrochemisches Abtragen zur Bearbeitung von Oberflächen harter Metalle in einem Elektrolyten. Der zwischen Werkstück und Werkzeug fließende Gleichstrom formt mit diesem Verfahren durch Herauslösen von Werkstoffpartikeln das Werkstück zu der vorgegebenen Gestalt. |
Emaillieren | Beschichten aus dem flüssigen oder pastenförmigen Zustand. Oberflächenbeschichtung durch Aufbringen, Trocknen und Einbrennen einer mit Wasser aufgeschlämmten Rohmasse (Emailschlicker, auch Fritte: pastenartige Aufschlämmung aus Glaspulver) in einer oder mehreren Schichten auf eine vorher gereinigte Oberfläche. Beim Einschicht-E. (Direkt-E., Direktweiß-E.) wird der Haftgrund durch einen dünnen Ni-überzug gebildet. Emaillierfähiges Band und Blech wird mit den Normen DIN 1623 Teil 3 und DIN EN 10 130 erfaßt. Hitzebeständige und chemisch sehr widerstandsfähige Beschichtung. Anfällig gegen Schlag. |
Emission | (lat. emittere - herausschicken) Ausstoß von Stoffen, Geräuschen, Strahlen, Energie etc. aus einem System. |
Endabmessungs- nahes Gießen |
bezeichnet zusammenfassend alle kontinuierlichen Verfahren zum direkten Vergießen von Stahlschmelzen zu dünnen Brammen oder Bändern. Direkt bedeutet dabei: ohne warmzuwalzen. Je nach Abmessungen des bei dieser Urformung erzeugten Produktes spricht man von Dünnbrammen, Vorband oder Band. Die Verfahren heißen entsprechend Dünnbrammen-, Vorband- oder Bandgießen. Gegenüber dem Stranggießen weisen derart hergestellte Produkte eine gleichmäßiges Erstarrungsgefüge ohne Mittenseigerungen auf. Das liegt an der hohen Erstarrungsgeschwindigkeit, die keine Zeit für Diffusionsvorgänge läßt. Anlagen zum endabmessungsnahen Gießen einfacher Massenstähle sind bereits in einigen Ländern der Welt in Betrieb. Je nach Anlagentyp lassen sich Dünnbrammen mit 50 - 90 mm Dicke erzeugen. Bald wird auch das Bandgießen nichtrostender Sorten auf solchen Anlagen möglich sein. |
Endmaß | Parallelendmaße sind prismatische oder zylindrische Maßverkörperungen aus gehärtetem Stahl oder Hartmetall mit zwei planparallelen Meßflächen. Sie sind die genauesten und wichtigsten Maßverkörperungen zur Längenprüfung. Endmaße kann man ohne Druck "anschieben", und mit sogenannten Endmaßsätzen können alle Maße (Endmaßkombinationen) zusammengestellt werden. |
EN-Norm | Europäische Normung, abgekürzt EN. Das Europäische Komitee für Normung CEN und das Europäische Komitee für elektrotechnische Normung CEN ELEC bilden die gemeinsame europäische Normenorganisation CEN-CEN ELEC mit Sitz in Brüssel. Das DIN Deutsches Institut für Normung ist Mitglied im CEN. Zu den vordringlichsten Zielen der Europäischen Union gehört die Vollendung des europäischen Binnenmarktes, das Ziel von CEN ist die technische Harmonisierung und Normung in der EU. |
Entbarten | Umgangssprachlich für das Entfernen eines Grates, der i.d.R. an Werkzeugen, die durch Schlag beansprucht werden, entsteht (Unfallgefahr durch Abspringen des Grates (Bart) am Meißelkopf) Entgraten. |
Entfallmaterial | Bezeichnung für sämtliches Material, das nicht den Vorgaben entspricht oder im Werk beim Herrichten der Bestellungen überzählig wurde. Zum E. gehören u. a. Profilstähle in Unterlängen oder falscher Profilierung, Restenden mit Walzzungen, Rohre in Kurzlängen oder mit ungleichen Wanddicken, Feinbleche in Zwischendicken oder ungängigen Formaten, überzählige Fixformate, Bleche mit Oberflächenfehlern, Grobbleche in Zwischendicken, verwalzte Formate, Material mit nicht eingehaltenen Gütevorschriften u.a., Warm- und Kaltbreitbandenden, Coilenden. Abfallenden. |
Entgasung | Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff sind gasförmige Stahlbegleiter. Würde man sie im Stahl belassen, führten sie zu einer Reihe von Fehlern, wie z.B.: Rotbruch, Desoxidationsprodukte, Kerbwirkung oder unerwünschte Zeiligkeit durch Einschlüsse, Alterungserscheinungen, Blausprödigkeit, inter- oder transkristalline Spannungsrißkorrosion, Wasserstoffversprödung, Beizblasen, Poren-, Riß- und Flockenbildung. Deshalb müssen diese Gase auf ein unkritisches Maß abgesenkt oder vollständig entfernt werden. Hierzu steht eine Reihe von Entgasungsverfahren zur Verfügung, die unter Vakuum durchgeführt werden. Vakuumbehandlung. |
Entgraten | In der Fertigungstechnik entsteht bei den meisten Verfahren ein Grat (= scharfkantige Erhebung) an Kanten und Rändern von Werkstücken: bei Gußteilen an der Nahtlinie von Formoberteil und -unterteil, bei Gesenkteilen an der Nahtlinie von Ober- und Untergesenk, an den Schnittkanten von Scheren und Sägezuschnitten, an Schweißnähten usw. Diese müssen aus Gründen der Funktionserfüllung oder auch der Sicherheit entfernt werden. Hierfür gibt es zahlreiche Möglichkeiten: z.B. Schleifen, Bürsten sowie chemische, elektrochemische und elektrische Abtragverfahren oder auch Kombinationen dieser Verfahren. Nach DIN 6784 werden Werkstückkanten festgelegt (Anlieferungszustand bei Blechen). |
Entkohltes Feinblech | Kaltgewalztes Feinblech nach DIN 1623-3 (weiche unlegierte Stähle zum Emaillieren), das während des Glühprozesses in einer speziellen Gasatmosphäre (Open-Coil-Glühanlage) entkohlt wurde. Der Kohlenstoffgehalt wird auf wenige tausendstel Prozent (max. 0,08 % C für EK und max. 0,004 % C für ED) reduziert. E. ist besonders für Direktweißemaillierung geeignet und ermöglicht eine bessere Haftung sowie ein besseres Aussehen der Emailschicht. Die Sorten EK 2 und EK 4 sind für das konventionelle Emaillieren (d.h. Zweischichtemaillierung mit Grund- und Deckschicht), ED 3 und ED 4 für das Direktemaillieren (einschichtig) geeignet. Entkohlte kaltgewalzte Sondertiefziehbleche mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,002-0,004 % sind besonders gut umformbar und durch die physikalischen Eigenschaften in der Radio- und Fensehtechnik einsetzbar. |
Entkohlung | 1. Durch thermochemische Behandlung - z.B. Walzen, Glühen oder Erwärmen von Stahl -kommt es zu einer Verringerung des Kohlenstoffgehaltes eines Werkstücks. Dieser Effekt ist meistens auf die Randschicht beschränkt. Die Folge solcher Entkohlung ist eine Verschlechterung der Härtbarkeit. 2. Diffundiert Wasserstoff in den Stahl hinein, zersetzt er Zementit und bildet mit dem Kohlenstoff Methan. Dadurch wird der Kornzusammenhang gelockert bzw. zerstört. Druckwasserstoffbeständige Stähle. 3. Entfernung überschüssigen Kohlenstoffs (gewollte E.) beim Frischen oder auch beim Tempern von Temperguß. |
Entkohlungstiefe | Tiefe der Randschicht, deren C-Gehalt abgesenkt wurde. Die Grenze wird durch einen Punkt festgelegt, an dem der Kohlenstoffgehalt einem definierten Grenzwert entspricht. |
Entphosphorung | Aus dem Erz gelangt Phosphor (P) in das Roheisen. Abgesehen von einigen Sonderfällen gilt P jedoch als schädliches Begleitelement (wirkt versprödend, verursacht Schweißrisse, Kaltbruch, Anlaßsprödigkeit und seigert stark). Deshalb entfernt man P während des Frischens aus der Schmelze. Dies geschieht dadurch, daß der im Eisen gelöste P zunächst oxidiert, dann durch eine Base abgebunden und in die Schlacke übergeführt wird. |
Entschwefelung | Schwefel (S) gelangt durch Koks, Heizgase und Zuschläge in das Roheisen. Abgesehen von einigen besonderen Anwendungen (kurz abbrechender Span beim Automatenstahl) ist S ein schädliches Begleitelement (Rotbruch), das es zu entfernen gilt. Entschwefelung kann grundsätzlich über die Gasphase, durch Diffusionsausgleich mit einem im Eisen gelösten Metall (Ce, Ca, Mg, Na, Mn) oder über die Schlacke erfolgen. Im Betrieb gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Entschwefelung von Roheisen mit CaO, Soda oder Mn (im Roheisenmischer); 2. Entschwefelung bei der Stahlherstellung (im Sauerstoffblaskonverter, im basischen Elektrolichtbogenofen während der Frischperiode). |
Entsorgung | Lagerung von nicht mehr recyclierbaren Reststoffen an entsprechend vorgesehenen Plätzen ohne Beeinträchtigung der Umwelt. |
Entstaubung | Maßnahmen und Einrichtungen zum Abscheiden des Staubes, den die Abgase der Hochöfen, Stahlwerksöfen und Aufbereitungsanlagen mitführen. Es gibt: Fliehkraftentstaubung (Zyklone), Naßentstaubung, Gewebefilter und Elektrofilter. |
Entzundern | Entfernen des Zunders (Walzzunder, Glühzunder). Es kann mechanisch, chemisch oder elektrochemisch erfolgen. Mechanisch wirken Bürsten, Abklopfen, Verformen (Drahtbiegen, zunderbrechende Walzgerüste) und Strahlen (auch Preßwasserstrahlen oder Flammstrahlen). Chemisch wirken Säure- und Salzbäder (Beizen). Elektrochemisch wirkt eine Behandlung in einem stromleitenden chemischen Bad. |
EOF | (Energy Optimizing Purnace; Energieoptimierungsofen) ist ein Aggregat, das aus einem Vorwärmbereich und dem Schmelzofen besteht. Roheisen und Schrott werden unter geringem Einsatz von Primärenergie (Kohle und Sauerstoff) zu Stahl verarbeitet. Darin lassen sich die Verfahrensschritte Schrottvorwärmen, Kohlezugabe, Sauerstoffblasen und Nachverbrennung kombinieren. Der EOF eignet sich zur Stahlerzeugung für integrierte Stahlwerke oder Ministahlwerke. |
Erholung | Glühen eines kaltverfestigten Stahls oberhalb 300°C, aber unterhalb Rekristallisationstemperatur verursacht eine Gitterneubildung. Sie erfolgt jedoch ohne Kornneubildung. Diese Erscheinung heißt Erholung. E. hebt Verfestigungen, die infolge Kaltumformung aufgetreten sind, wieder auf. |
Erichsentiefung | Die Tiefzieheignung von Feinblechen mit 0,2 - 3 mm Dicke wird im Tiefungsversuch nach Erichsen bestimmt. (DIN 50101). Dabei wird ein eingefettetes Blech mit einer definierten Haltekraft eingespannt. Ein halbkugelförmig abgerundeter Stempel drückt das Blech in eine Lochmatrize, bis der erste durchgehende Riß auftritt. Die Tiefung beim ersten Anriß wird gemessen - sog. E. - und mit Referenzwerten (DIN 1623) verglichen. |
Ermüdung | Beanspruchungen mit häufig wechselnder Richtung können irreversible Veränderungen im Werkstoff hervorrufen, auch wenn die wirkende Spannung die Streckgrenze längst nicht erreicht hat. Es bildet sich ein Anriß, weitere schwingende Beanspruchung führt zum Bruch. Diese kontinuierliche Werkstoffschädigung nennt man Ermüdung. |
Ermüdungsbruch | Werkstofftrennung infolge von schwingender Beanspruchung. Ermüdung |
Ermüdungsfestigkeit | Dauerschwingfestigkeit |
Erosion | Allgemein gebrauchter Begriff für Abtragung und bestimmte Verschleißarten. Beispiele: Elektroerosion. Sanderosion, Tropfenschlagerosion. Verschleiß. |
Erstarrung | heißt der übergang vom flüssigen in den festen Zustand. Erstarrungsvorgänge verlaufen unter Freisetzung von Wärme, sie sind exotherm. |
Erstarrungsgefüge | Bei der Erstarrung von Stahl (beim Stranggießen) bilden sich verschiedene Gefügezonen aus. In der Regel führen die üblichen Gießbedingungen zur Ausbildung eines Primärgefüges, das aus drei Zonen besteht: einer feinglobularen Randzone, einem transkristallinen Bereich und der grob-globularen Kernzone. |
Erstarrungsriß | Fehlererscheinung infolge Schweißens. Während der Erstarrung wachsen Dendriten in das Schweißbad hinein. Zwischen ihnen befindet sich Restschmelze. Wirkt zu einem solchen Zeitpunkt eine Zugspannung auf das Schweißgut ein, wird das Nachfließen von Restschmelze in die Bereiche zwischen den Dendriten verhindert, es entstehen Risse. |
ESU-Verfahren | Elektroschlacke-Umschmelzverfahren |
Eurocode | Europäische Normungsaktivitäten werden durch das Europäische Komitee für Normung (CEN ) im Auftrag der CEN-Mitglieder (z.B. DIN- Deutsches Institut für Normung), der Kommission der EU u.a. eingeleitet. CEN erarbeitet dann für verschiedene Bereiche die sogenannten Eurocodes, das sind Entwurfs- und Bemessungsnormen mit vereinheitlichten technischen Spezifikationen für Entwurf, Bemessung und Ausführung von Bauwerken. Für die Stahlbranche wichtig: Eurocode 3 - Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten. |
Eutektikum | (griech.) Unmittelbarer und vollständiger übergang vom schmelzflüssigen in den festen Zustand. Mit anderen Worten: Liquidus- und Soliduslinie fallen zusammen. Diese Erstarrung führt zu einem feinkörnigen und gleichmäßigen Gefüge, das aus zwei Kristallarten besteht. Eine eutektische Legierung hat immer den niedrigsten Schmelzpunkt und die besten Gießeigenschaften. Das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm zeigt bei einer Temperatur von 1.145°C und einem Massengehalt von 4,3 % C ein E. Das Gefüge, das sich aus der Schmelze bildet, heißt Ledeburit (nach seinem Entdecker A. Ledebur). Das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm zeigt eine ähnliche Erscheinung auch bereits bei 0,83 % C und einer Temperatur von 723°C. Hier scheiden sich die beiden Phasen Ferrit und Zementit aus dem Austenit aus und bilden ein Gefüge namens Perlit. Dieses "kleine Eutektikum" wird Eutektoid genannt. Entsprechend spricht man auch vom eutektoidischen, untereutektoidischen (< 0,83 % C) oder übereutektoidischen (> 0,83 % C) Stahl. |
Explosionsplattieren | Sprengschweißen |
Explosions- oder Sprengumformung |
Verfahren, bei dem eine Sprengladung direkt auf dem Werkstück oder in einiger Entfernung davon zur Detonation gebracht wird, so daß es von der Stoßwelle unmittelbar oder über ein Zwischenmedium in ein Gesenk gedrückt wird. Die Vorteile des Verfahrens liegen in den niedrigen Anlage- und Werkzeugkosten (Gesenk und Sprengstoff), in der Einsparung von Arbeitsgängen und in der Möglichkeit, sehr große Bauteile herstellen zu können. |
Exzentrizität | Bei Rohren das Maß für die Abweichung der Achse des Außendurchmessers von der des Innendurchmessers. Die E. resultiert aus der Wanddickenabweichung. |